Ersatzneubau der Tegeler Brücke in Berlin-Spandau

Bauzeitliches Verkehrskonzept und Straßenentwurfsplanung

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung plant den Ersatzneubau der Tegeler Brücke, die sich westlich des ehemaligen Flughafens Tegel befindet und über den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal hinweg die Berliner Bezirke Spandau und Reinickendorf verbindet. Parallel zum Kanal verläuft zudem der Radfernweg Berlin-Kopenhagen, der heute durch das Brückenbauwerk unterbrochen wird.

Da aus technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein Erhalt der Brücke bzw. eine Instandsetzung unter Verkehr nicht möglich ist, wurde von HOFFMANN-LEICHTER bereits im Jahr 2016 untersucht, wie der Verkehr im Bauzustand geführt werden kann. Aufgrund der hohen verkehrlichen Belastung der Bernauer und der Gartenfelder Straße und somit auch der Brücke, der übergeordneten Verbindungsfunktion zwischen den Bezirken sowie aufgrund einer fehlenden Alternativroute wurde beschlossen, eine Behelfsbrücke mit beidseitigen Geh-/ Radwegen für den Bauzustand zu errichten und die ehemalige Brücke an gleicher Stelle neu zu bauen.

Im Bestand sind auf der Tegeler Brücke Fuß- und Radverkehr, MIV sowie ÖPNV vorhanden, die von der Baumaßnahme direkt betroffen sind. Daher wurden im Rahmen der Vor- und Entwurfsplanung zunächst ein Konzept für die bauzeitliche Verkehrsführung im Nahbereich erstellt sowie weitere Untersuchungen zur Führung des Radverkehrs entlang des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals, als Teil des Radfernwegs Berlin-Kopenhagen, angestellt. Die Vorzugslösung wurde in einer umfangreichen Hinweis- und Beschilderungsplanung dargestellt. Im gesamten Projektverlauf gab es eine Vielzahl an Schnittstellen mit weiteren Planern des Auftraggebers als auch mit Leitungsträgern, sodass umfangreiche Abstimmungen geführt wurden, um zielführend zu kooperieren.

Für die bauzeitliche Umfahrung der Brückenbaustelle wird eine Behelfsbrücke auf der Westseite der Bestandsbrücke errichtet. Für die Anbindung dieser an das öffentliche Straßenland wurde eine neue Fahrbahn trassiert. Ziel war hierbei, möglichst wenig Fläche für die Zuführung zur Behelfsbrücke in Anspruch zu nehmen, gleichzeitig aber auch eine komfortable und sichere Verkehrsanlage für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen, die für die ca. 2-jährige Bauzeit bestehen bleiben kann.

Für den Endzustand wurde seitens HOFFMANN-LEICHTER die Planung der Anschlüsse der Ersatzneubaubrücke an den Bestand der Bernauer und der Gartenfelder Straße unter Berücksichtigung der neuen Brückengradiente erbracht. Im Zuge des Ersatzneubaus der Tegeler Brücke sollte auch die Führung des Radfernwegs Berlin-Kopenhagen verändert werden und zukünftig unterhalb des neuen Brückenbauwerks, zwischen Uferwand und Widerlager, erfolgen. Hierzu wurden die veränderte Führung des Radfernwegs trassiert und die Anschlüsse an die Bernauer Straße neu geplant. Sämtliche Planungen wurden abschließend im Rahmen der Vorbereitung der Vergabe in eine Leistungsbeschreibung überführt.

Durch die kombinierte Planung der Straßenverkehrsanlagen für den Ersatzneubau, für die Behelfsbrücke, für den Radfernweg sowie das bauzeitliche Verkehrskonzept durch HOFFMANN-LEICHTER konnten die Belange aller Verkehrsteilnehmer bestmöglich berücksichtigt, die zweckmäßigste Lösung der Verkehrsführung ermittelt und der Bauablauf begünstigt werden.