Schumacher Quartier in Berlin-Tegel

Verkehrsuntersuchung und Mobilitätskonzept

Nach der Schließung des Flughafens Tegel sollen die dort freiwerdenden Flächen für städtebauliche Entwicklungen genutzt werden. Für den östlichen Teil des Flughafengeländes ist angedacht, ein neues, über 5.000 Wohneinheiten umfassendes Stadtquartier mit dem Namen „Schumacher Quartier“ zu schaffen und dieses eng mit den benachbarten Bestandsquartieren sowie der ebenfalls in Entwicklung befindlichen Urban Tech Republic (UTR) zu verknüpfen. Aus verkehrsplanerischer Sicht ergeben sich dabei verschiedene Herausforderungen. So ist zum einen eine Umgestaltung der Anschlussstelle Kurt-Schumacher-Platz (A 111) einschließlich Rückbau des Autobahnzubringers erforderlich. Im Gegenzug wird mit der „Neuen Meteorstraße“ eine neue Stadtstraße geschaffen, die als übergeordnete Hauptverkehrsstraße sowohl den Anschluss zur A 111 herstellen als auch die Erschließung des Schumacher Quartiers gewährleisten soll. Zum anderen wird bei der Quartiersentwicklung Wert auf einen autoarmen Charakter gelegt. 80 % der Wege des Bewohnerverkehrs sollen mit Verkehrsmitteln des Umweltverbunds (Fuß-, Radverkehr und ÖPNV) realisiert werden. Daraus ergeben sich besondere Ansprüche an die Mobilitätsangebote für die zukünftigen Bewohner sowie an die Verkehrsorganisation innerhalb des Quartiers.

Bereits seit 2015 begleitet HOFFMANN-LEICHTER intensiv den Planungsprozess. Nach einer ersten Untersuchung zur Umgestaltung der Anschlussstelle erfolgte eine vertiefende Betrachtung der verkehrlichen Auswirkungen des Schumacher Quartiers sowohl mithilfe einer makroskopischen Verkehrsprognose als auch mittels mikroskopischer Verkehrsflusssimulationen. Von besonderem Interesse waren dabei die Verkehrszustände, die infolge der regelmäßigen Sperrungen des Tunnels Flughafen Tegel (A 111) auftreten. Hier musste der Nachweis erbracht werden, dass auch die „Neue Meteorstraße“ den Umleitungsverkehr im Fall einer Tunnelsperrung aufnehmen und abwickeln kann.

Hinsichtlich der inneren Erschließung des Quartiers erfolgte zudem die Erarbeitung eines umfassenden Mobilitätskonzepts. Dieses zeigt für die einzelnen Verkehrsarten Lösungen auf, wie die ambitionierten Ziele hinsichtlich des Modal Split erreicht werden können. So steht beim Fußverkehr eine Angebotsbündelung in fußläufiger Entfernung im Vordergrund. Für den Radverkehr stellt die Anbindung des Quartiers an das geplante Berliner Radschnellwegenetz sowie an das Hauptroutennetz ein zentrales Element dar; durch das Quartier selbst wird ebenfalls ein Radschnellweg geführt. Hinzu kommen attraktive und sichere Abstellanlagen für den Radverkehr, spezifiziert und quantifiziert nach den Anforderungen der einzelnen Nutzergruppen. Mit Blick auf den ÖPNV wurden die Erschließung des Quartiers durch die Einzugsradien der umliegenden ÖPNV-Halte geprüft sowie die Anforderungen an eine attraktive Bedienung durch den ÖPNV (u. a. Taktzeiten, Kapazität der Fahrzeuge) definiert. Um den fließenden Kfz-Verkehr im Quartier auf ein Minimum zu reduzieren, wird unter anderem der ruhende Verkehr über Quartiersgaragen in Mobility Hubs an den Quartiersrändern abgewickelt. Hinzu kommt ein niedriger Stellplatzschlüssel von 0,3. Schließlich beschreibt das Mobilitätskonzept noch die Anforderungen an zusätzliche Mobilitätsangebote und -dienstleistungen, die ebenfalls in den Mobility Hubs gebündelt werden.